11.4.2020

Wo ist Greta?

Gesellschaft
Trotz wunderschönem Frühlingswetter liegt dieses Jahr ein Schatten über Ostern: Der Schatten des Corona-Notstands.

Ostern ist das Fest der Auferstehung Christi. Davor liegt die 40-tägige Fastenzeit. In dieser Zeit vor Ostern geht es darum, inne zu halten, als Einzelner und als Gesellschaft Rechenschaft abzulegen über das eigene Tun und Handeln. Ob Zufall oder göttliche Vorsehung: Dieses Jahr fiel die Fasten- oder Passionszeit zusammen mit der Corona-Krise.

Vor 1 Jahr hiess es «Greta statt Kreta»

Rückblende: Vor genau einem Jahr sah die Welt noch völlig anders aus. Niemand ahnte damals schon nur im Entferntesten, dass sich im Herbst ein kleiner Erreger aus der chinesischen Provinz auf den Weg machen würde, um im neuen Jahr die Menschheit lahm zu legen. Nein, vom Corona-Virus sprach an Ostern 2019 niemand. Dafür mehr als genug von Greta Thunberg, der jugendlichen Umweltaktivistin aus Schweden. Greta statt Kreta war etwa am 13. April 2019 auf watson.ch zu lesen. Es ging dabei um Flugreisen, die man möglichst einschränken sollte.

Genau 1 Jahr später fliegt niemand mehr nach Kreta. Aber nicht wegen Greta. Nein, wegen Corona! Und die meisten wären froh, wenn endlich wieder zumindest ein eingeschränkter Flugbetrieb aufgenommen werden könnte, damit der Bund nicht allzu tief in die Kasse greifen muss, um die «Swiss» zu retten.

Wie lange hält die grüne Welle an? Diese Frage stellte am 2. April 2019 die «Luzerner Zeitung». Politologe Lukas Golder, Co-Leiter des Forschungsinstituts gfs.bern, prognostizierte den Grünen eine goldene Zukunft. Das Klima sei zu einem sogenannten «Strukturthema» geworden, das nicht so schnell verschwinden werde.

Doch das Thema «Klima» flackert in diesen Tagen nur ganz selten in den Randspalten durch die Medien. Dies trotz einem wunderschönen Frühling mit schönem, warmem Wetter. Das «Strukturthema» Klima und dessen Ikone Greta Thunberg sind längst von Corona verdrängt worden.

Von Greta Thunberg spricht momentan niemand mehr.
Wo ist der «Klimanotstand» geblieben?

Doch noch einmal Rückblende: Im Juni vor einem Jahr hatte die Greta-Klima-Debatte auch uns im Berner Grossen Rat erreicht. In einer «Erklärung des Grossen Rates zur Klimapolitik» wurde viel warme Luft in die Atmosphäre geblasen. Die Grünen wollten gar einen Klimanotstand erklären. Meinen Antrag, die «regulatorischen und rechtlichen Hürden zur Förderung erneuerbarer Energien abzubauen, insbesondere betreffend den Bau neuer Wasser-, Wind- und Solarenergieanlagen», lehnten die vereinigten Mitte-Links-Parteien hingegen ab. Man wollte wie immer lieber verbieten und einschränken als etwas bewegen.

Aber nicht nur im Berner Grossen Rat wurde heiss über das warme Klima debattiert. In zahlreichen Kantonen und Gemeinden wurden Klimaerklärungen verabschiedet oder gar der «Klimanotstand» ausgerufen. So etwa auch in Bern, Thun und Köniz.

«...denn sie wissen nicht, was sie tun!»

«...denn sie wissen nicht, was sie tun!» Die Worte stammen aus dem Lukasevangelium, aus der Passionsgeschichte vor Ostern. Und ich meine sie hier überhaupt nicht blasphemisch. Nein, denn es war tatsächlich so: Die Meinungsmacher aus Medien und Politik, welche vor einem Jahr den «Klimanotstand» ausriefen, wussten nicht, was sie forderten! Mit Notstand hatte die Situation im letzten Sommer überhaupt gar nichts zu tun. Das zeigt sich exemplarisch an unserer heutigen Situation in der Corona-Krise.

Jetzt haben wir einen wirklichen Notstand. Jetzt haben wir eine objektive, schwere Bedrohung, zu deren Eindämmung der Bundesrat unter Inanspruchnahme auf Notrecht massive Eingriffe in die Freiheit der Menschen, aber auch der ganzen Wirtschaft beschlossen hat. Und diese Einschränkungen tun weh, sehr weh. Vor allem denjenigen, welche nun wirtschaftlich an den Rand des Ruins geraten.

Sicher: Ich finde es auch nicht schlecht, dass man etwas weniger herum fliegt, dass man etwas weniger herumfährt, dass man die Möglichkeiten von Videokonferenzen besser nutzt und so weiter. Im vernünftigen Mass etwas weniger zu konsumieren, das sollten wir aus der Corona-Krise für die Zukunft mitnehmen. Aber wir sollten trotzdem möglichst rasch unsere Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Denn nur wenn die Wirtschaft läuft, können wir uns unseren Wohlstand weiterhin leisten.

Hasenkäufe statt Hamsterkäufe: Diese Bäckerei in Steffisburg bringt es an den Corona-Ostern 2020 witzig auf den Punkt.
Corona-Notstand zeigt, was Umwelt-Extremisten eigentlich wollen!

Ironischerweise zeigt aber unser aktueller Corona-Notstand auch auf, was die Umwelt-Extremisten eigentlich letztes Jahr gewollt haben: Unser ganzes Wirtschaftsleben herunter zu fahren und unsere persönlichen Freiheiten massivst einzuschränken. So gesehen ist wegen der Corona-Krise der Wunschtraum der Ökostalinisten zum realen Alptraum für viele geworden. Interessanterweise schweigt Greta dazu. Und mit ihr diejenigen, welche vor einem Jahr so sehr einen Notstand herbeigewünscht hatten.

Seien wir gespannt, über was die Medien an Ostern in einem Jahr berichten.  Eine Lehre sollten wir so oder so aus der Osterzeit 2020 mitnehmen: Wir sollen uns nicht übertriebene Sorgen machen. Weder wegen Corona, noch wegen dem Klima. Erinnern wir uns: Ostern ist nicht ein Fest der Angst, sondern der Hoffnung für die ganze Menschheit! Denn am Ostermorgen war das Grab leer. Das Leben hatte über den Tod gesiegt!

Autor: Samuel Krähenbühl